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Tulenbild_NahaufnHME

Letzte Änderung am 7. April 2024

Faszinierende Tulpenbilder – kreative Fotoideen 

Die Geschichte der Tulpe ist faszinierend und reich an kulturellen und wirtschaftlichen Wendepunkten. Hier sind einige interessante Fakten und Tipps zum Fotografieren von Tulpen:

Von der Steppe zur Spekulationsblase und zu „dem“ Frühlings-Fotomotiv

Die Tulpe – eine Blume mit einer Geschichte, die so bunt und faszinierend ist wie ihre Farbenpracht. In den weiten Steppen Zentralasiens beheimatet, eroberte sie im Laufe der Jahrhunderte die Herzen der Menschen in aller Welt.

Ihr Name, „Tulipa“, verrät ihre orientalischen Wurzeln. Abgeleitet vom türkischen Wort „tülbent“ und dem persischen „dulband“, deutet er auf die turbanähnliche Form der Blüte hin. Im Osmanischen Reich stieg die Tulpe zum Symbol nationaler Identität auf und schmückte sogar das Wappen des Reiches.

Im 16. Jahrhundert fand die Tulpe ihren Weg nach Europa. Der Gesandte Ogier Ghislain de Busbecq war es, der die ersten Tulpenzwiebeln von Konstantinopel nach Wien brachte. Dort kultivierte der kaiserliche Hofgärtner Charles de l’Écluse die exotischen Blumen mit Hingabe. Als er später nach Leiden in den Niederlanden ging, nahm er seine geliebten Tulpen mit und trug so zu ihrer Verbreitung in Europa bei.

Gelbe Tulpe
Tulpenbilder ganz nah mit dem Teleobjektiv
Tulpendetails

Im 17. Jahrhundert erlebte die Tulpe einen beispiellosen Höhenflug. In den Niederlanden entwickelte sich ein regelrechter Tulpenwahn. Die Preise für Tulpenzwiebeln stiegen ins Unermessliche, manche Exemplare waren wertvoller als ein Haus. Spekulation und Gier trieben den Markt an, bis er 1637 mit einem Börsencrash kollabierte – die berühmte „Tulpenmanie“.

Heute ist die Tulpe aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. In ihrer Vielfalt und Farbenpracht verkündet sie den Frühling und gibt uns die Chance ihren Charme und Ausstrahlung in einmaligen Bildern festzuhalten. Hier nun 10 Ideen und Vorschläge, die auch bei anderen Blumen wie etwa Mohn, Schwertlilien, Rosen oder Dahlien hilfreich sind.


Tulpenbilder – Makroaufnahmen mit dem Teleobjektiv

Tulpen-Detail
Supermakro

In dieser Aufnahme setze ich mein 360-mm-Teleobjektiv (mit Konverter und 180-mm-Makroobjektiv) für diese Nahaufnahme ein. Die Blende 16 sorgt für eine Tiefenschärfe von 1mm vor und 1mm nach dem Schärfepunkt, während der Weißabgleich auf Sonnenschein die Farben naturgetreu wiedergibt. Da keine Peak-Einstellung möglich war, erfolgte die Fokussierung manuell mit Hilfe eines akustischen Signals. Eine Belichtungskorrektur nach Plus 1 gleicht eventuelle Belichtungsmängel aus.

Weisse Tulpenblüte
Tele-Makro

Diese Aufnahme entstand mit einem analogen Telemakro-Objektiv mit 180 mm Brennweite. Die Blende 11 sorgt für eine ausreichende Schärfentiefe, während die Zeitautomatik (1/250 s). Der Weißabgleich wurde manuell auf Sonnenschein eingestellt, um die Monochrom-Tonalität zu optimieren. Die Belichtungsmessung erfolgte – wie stets bei mir – mittels Mehrfeldmessung. Eine abschließende Belichtungskorrektur nach Plus wurde anhand des Histogramms vorgenommen.

Diese Bilder entstanden im Keukenhof, der weltberühmten Tulpenausstellung in den Niederlanden. Obwohl an Wochenenden tausende Besucher die große Ausstellungshalle durchwandern, gelang es uns während unseres Workshops, in aller Ruhe vom Stativ zu fotografieren.

Mein Tipp:

  • Früh am Morgen fotografieren: Um ungestört von Menschenmassen zu fotografieren, besucht man den Keukenhof und andere öffentliche Veranstaltungsorte wie Botanischen Gärten, Parkanalagen oder Ausstellungen am besten so früh wie möglich am Morgen, direkt zu Beginn der Öffnungszeit
  • Rücksichtnahme auf Besucher: Ich achte auf die Sicherheit und den Komfort der anderen Besucher und fotografiere niemals über den Weg hinweg – so läuft auch niemand vor die Kamera her und ins Bild.
  • Stativ verwenden: Ein Stativ – so oft wie möglich, denn es ermöglicht verwacklungsfreie Aufnahmen und bietet mehr Flexibilität bei der Bildgestaltung – und das – wie hier bei den Beispielen – mit Belichtungszeiten bis 2 Sekunden.

Manuelles Fokussieren

Weisse Tulpenblüte
Manueller Fokus mit 10fach Lupe

Für optimale Bildschärfe bei Stativaufnahmen setze ich auf manuelle Fokussierung mit Fokus-Peaking und akustischem Signal. So kann ich bei bis 10facher Vergrößerung präzise den Fokuspunkt festlegen und sicherstellen, dass das Motiv gestochen scharf eingestellt ist.

Weise Tulpe_Foto-Akademie
Manuelle AF-Einstellung bei Tulpenbildern

Bei Nahaufnahmen kontrolliere ich zusätzlich den Hintergrund über die Abblendtaste, um eine harmonische Bildgestaltung zu erhalten oder Informationen zur Schärfeniefe zu bekommen. Manchmal korrigier ich dann noch die Blende, bis mir der Hintergrund gefällt.

Im Normalfall fotografiere ich mit einem möglichst großen AF-Messfeld, um eine schnelle und präzise Fokussierung zu gewährleisten. Sowohl im Sucher als auch bei der Betrachtung des fertigen Bildes kann ich sehen, welche AF-Messfelder aktiv waren und somit den Fokuspunkt genau überprüfen.

Vorteile der Verwendung eines großen AF-Messfelds:

  • Schnelle Fokussierung: Das große Messfeld erfasst einen größeren Bereich des Motivs und ermöglicht so eine schnelle Fokussierung.
  • Präzise Fokussierung: Die aktive Fokussierung auf ein bestimmtes Motivdetail wird durch die Anzeige der aktiven AF-Messfelder erleichtert.
  • Kontrolle der Bildgestaltung: Die Möglichkeit, die aktiven AF-Messfelder zu sehen, ermöglicht es, die Bildgestaltung im Nachhinein zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Die aktiven Messfelder werden auch bei der Bildbetrachtung angezeigt

Monochrome Motive – Blumenpoesie

Tulpenblüte-Nahaufnahme_Foto-Akademie
Tulpenbilder Detailaufnahme

Schärfentiefe und Aufhellblitz

Blick in eine Tulpe

In der Canon EOS Fotografie dient der Blitz im AV-Modus stets als Aufhellblitz, der für eine natürliche Beleuchtung des Motivs sorgt. Um eine Überbelichtung zu vermeiden, stelle ich die Blitzbelichtungskorrektur häufig auf -1 EV ein. So kann ich das oft unterschätzte interne Blitzgerät effektiv nutzen und eine ausgewogene Belichtung mit dezenten Blitzeffekten erzielen.
Bei allen anderen Kamera-Herstellern muss das Blitzlicht im Modus „Slow“ gezündet werden. Auch dort ist eine Plus/Minus-Korrektur des Blitzlichts möglich.

Tulpe;

Bei Kameras anderer Hersteller muss der Blitzmodus auf „Slow“ eingestellt werden, um die Blitzsynchronisation mit langen Belichtungszeiten zu ermöglichen. Auch hier kann die Blitzbelichtungskorrektur zur Feinabstimmung eingesetzt werden. Die Belichtungszeit selbst bleibt unverändert, d.h. sie springt nicht auf die X-Synchronisationszeit der Kamera (z.B. 1/200 Sekunde).
Ich habe diese X-Zeit bei mir verlängert auf 1/30 sec. denn dies ist ideal, um pechschwarze Hintergründe zu vermeiden und gleichzeitig das Motiv durch den Blitz gezielt auszuleuchten.

Vorteile der Blitzsynchronisation auf „Slow“:

  • Bei „SLOW“ und „Rear“ findet eine „normale“ Belichtung statt, nur der Vordergrund wird mit zusätzlichem Licht versehen. Bei dieser Technik reicht das Blitzlicht mindestens doppelt so weit wie der normale Blitz und seine Wirkung lässt sich Histogramm, im ersten Viertel ablesen.
  • Kreative Langzeitbelichtungen: Durch die Verwendung langer Belichtungszeiten lassen sich kreative Effekte wie verwischte Bewegungen oder Lichtspuren erzielen.
  • Vermeidung von pechschwarzen Hintergründen: Der Blitz erhellt den Hintergrund und sorgt für eine ausgewogene Belichtung des gesamten Bildes.
  • Kontrolle der Blitzintensität: Die Blitzbelichtungskorrektur ermöglicht die Anpassung der Blitzintensität an die jeweiligen Lichtverhältnisse und Motiveigenschaften.
  • Damit das eingebaute Blitzgerät nicht durch die lange Bauweise des Objektivs abgeschattet (vignettiert) wird, kann es helfen, die Kamera beim Fotografieren umzukehren, falsch herum zu halten, damit das Blitzlicht von unten kommt. Das ist automatisch der Fall, wenn die Kamera – was bei mir bei vielen Nahaufnahmen vorkommt – kopfüber an der umgekehrten Mittelsäule des Stativs hängt

Perspektivwechsel

Tulpe Perspektivwechsel
Tulpenbilder – Perspektivwechsel

An meiner Canon EOS-Kamera verwende ich hin- und wieder ein „altes“ analoges 180mm-Leica-Objektiv mit Zwischenringen und Adapter. Die manuelle Scharfeinstellung ermöglicht präzise Kontrolle, während die automatische Belichtung im Av-Modus (hier mit mit Minus-Korrektur) für eine ausgewogene Belichtung sorgt.
Einziges Manko: Beim Abblenden wird das Sucherbild dunkler, ähnlich wie bei gedrückter Abblendtaste (früher „Schärfentiefe-Kontrolltaste“ genannt). Dies erschwert die manuelle Fokussierung, lässt sich aber durch Übung und Hilfsmittel wie eine Sucherlupe kompensieren.sorgt.

Tulpenbilder_Details
Details in Rot-Gelb

Mit einem Klapp- oder Schwenkdisplay ist die Fotografie aus ungewöhnlichen Perspektiven ein Kinderspiel. Bodennahe Aufnahmen, Froschperspektiven oder kreative Überkopfaufnahmen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Um im Eifer des Gefechts keine Idee zu vergessen, erstelle ich mir vorab eine Mindmap mit Bild- und Gestaltungsideen. So behalte ich den Überblick und kann meine fotografischen Visionen systematisch umsetzen.gesetzt.


Bildgestaltung – mit Hilfslinien

Tulpenbilder
Tulpenbilder – Seitenwechsel
Tulpenbilder_ Gelber Irrläufer
Narzisse in Lightroom: Leuchtkraft und Farbbrillanz

Um eine leichtere Kontrolle über meine Bildgestaltung zu behalten, habe ich im Sucher Hilfslinien eingeblendet. Diese Linien zeigen die Drittel-Teilung des Bildes an und erleichtern die Ausrichtung von Motiven und Horizont.
Gerade bei Landschaftsaufnahmen ist das für mich sehr wichtig

Vorteile der Hilfslinien:

  • Präzise Bildgestaltung: Die Drittel-Regel hilft dabei, Motive an den optimalen Positionen im Bild zu platzieren.
  • Gerader Horizont: Die Wasserwaage wird überflüssig, da die Hilfslinien eine horizontale Ausrichtung des Bildes ermöglichen.
  • Verbesserte Komposition: Die Linienführung unterstützt beim Erstellen ausgewogener und harmonischer Bilder.

In Lightroom habe ich die Narzisse aufgehellt und durch gezielte Farbverstärkung zum Leuchten gebracht. Bei monochromen Farben wie Gelb und Rot ist es wichtig, vor dem Ausdruck einen Softproof zu erstellen und die Farben gegebenenfalls anzupassen.

  • Aufhellung: Die Narzisse wurde aufgehellt, um ihre Leuchtkraft zu verstärken.
  • Farbverstärkung: Durch gezielte Anpassung der Sättigung und Luminanz wurde die Farbbrillanz der Blüte erhöht.
  • Softproof: Vor dem Ausdruck wurde ein Softproof erstellt, um die Farben auf dem Bildschirm mit dem späteren Druckergebnis abzugleichen.
  • Farbkorrektur: Hig, wurde die Farbe der Narzisse im Softproof-Modusangepassst werden, um eine optimale Darstellung auf dem Ausdruck zu gewährleisten.

Tulpenbilder – einfach mal experimentieren

Tulpenfeld_gezoomt
Experimentieren und selektieren

Beim Fotografieren ist Experimentieren unerlässlich. Ich nutze dafür gerne die langsame Serienbildfunktion und lösche anschließend die misslungenen Aufnahmen. So kann ich verschiedene Einstellungen ausprobieren und die Wirkung schnell beurteilen.
In Lightroom werden bei der ersten Kontrolle die „Misslungenen“ mit „X“ für „ist nix“ gekennzeichnet. Bei solchen Experimenten erstelle ich aus Sicherheitsgründen auch immer eine „normale“ Aufnahme

Tulpenfeld im Nebel
Nebel Pur – plus 1 Korrektur

Um die mystische Stimmung des Bildes zu verstärken, habe ich den minimalen Nebel durch kräftiges Anhauchen des Objektivs künstlich verstärkt.

Da mir das nicht reichte, erstellte ich in Photoshop eine digitale Doppelbelichtung. Dazu habe ich zwei Bilder als Ebenen in PS geladen, sie mithilfe von Überblendungsmodi kombiniert und die fertige Komposition erneut in Lightroom entwickelt


Einfach mal selber ausprobieren

Tulpenfeld
Tulpenfeld mit dem Teleobjektiv
Tulpenbilder
Tulpenbilder – Tulpenfeld ICM – geschwenkt

Newsletter – nicht nur für Tulpenbilder

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Tulpen Flatlay von Harald Hildebrandt
Gekonntes Tulpen-Flatlay (c) Harald Hildebrandt – Bei der Flatlay-Fotografie wird durch die Anordnung von Objekten – wie hier mit verblühten Tulpen – auf einer flachen Oberfläche eine Geschichte erzählt